Fundmeldungen

Wie vorgehen bei einem Eisfund?

1. Freiliegender, ausgeschmolzener Gegenstand:

Wer im Sommer in den Alpen auf ein Objekt stösst – und sei es noch so klein/unscheinbar! – das aus einem Gletscher oder einem Eisfleck ausgeapert ist, sollte er/sie diesen Fund in einem ersten Schritt so ausführlich als möglich in unveränderter Fundlage dokumentieren (Foto mit Masstab, z.B. Objektivdeckel, Wanderstock o.ä.; GPS-Position; Skizze etc.). Ein Eisfund sollte nur dann geborgen werden, wenn er bereits vollständig ausgeschmolzen ist, sich unbeschadet transportieren lässt und unmittelbar bedroht (Lage an vielbegangenem Weg, Geröllverschüttung, bevorstehender Schneefall etc.) oder für Fachleute nur sehr schwer erreichbar ist (Fundstelle nicht genau lokalisierbar, schwer zugängliche Lage etc.). Der Fund sollte bis zur Übergabe an die zuständige Stelle wenn möglich kühl gelagert werden (Kühlschrank/Eisschrank).

2. Festgefrorener oder nur teilweise ausgeaperter Gegenstand:

In sämtlichen anderen Fällen empfiehlt es sich, den Fund liegen zu lassen und die Funddokumentation UMGEHEND an die zuständige Stelle weiterzuleiten (vgl. unten), sodass eine professionelle Bergung eingeleitet werden kann.

In keinem Fall sollte ohne professionelle Anleitung und Ausrüstung versucht werden, ein Objekt aus dem Eis  auszuschmelzen oder gar mit Hilfe eines Eispickels o.ä. freizupickeln!

3. Altfunde:

Wer bereits früher einmal Objekte auf/neben einem Gletscher geborgen und mit nach Hause genommen oder an einer anderen Stelle deponiert hat, sollte sich ebenfalls an die zuständigen amtlichen Stellen oder direkt an kAltes Eis wenden. Für eine Privatperson ist das Alter und die Bedeutung eines Eisfundes meist nicht auf den ersten Blick erkennbar, weshalb es in jedem Fall einer archäologischen Expertise und fallweise auch weiterführenden Untersuchungen bedarf (z.B. Altersbestimmung mittels 14C-Datierung). Denn auch Altfunde können für die Wissenschaft und die interessierte Öffentlichkeit von  grosser Bedeutung sein. Am Lötschenpass im Berner Oberland beispielsweise wurden in den 1930er und 1940er Jahren ein Pfeilbogen und diverse weitere, 4400 bis 3800 Jahre alte Eisfunde geborgen, die bis zu deren „Wiedereentdeckung“ 1989 unerkannt in einem Privathaushalt schlummerten…

Kontaktadressen für Eisfunde in Graubünden:

Archäologischer Dienst Graubünden
Loëstrasse 26
7001 Chur
Tel. 0041 81 257 48 50
info@adg.gr.ch                                                                                 www.archaeologie.gr.ch

Kontaktadressen für Eisfunde in der restlichen Schweiz und im nahen Ausland:

Bei Fragen/Meldungen zu Funden aus anderen Regionen der Schweiz oder aus dem Ausland können Sie sich in einem ersten Schritt gerne ebenfalls an kAltes Eis wenden. Funde oder Bergungsanfragen werden dann aber in jedem Fall an die zuständige Stelle des entsprechenden Kantons weitergeleitet.

Ein Verzeichnis der archäologischen Ämter der Schweiz finden Sie hier:

http://www.archaeologie.ch/d.htm

Für Eisfunde in Österreich wenden Sie sich bitte an das Bundesdenkmalamt:

http://www.bda.at/kontakt

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